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So isch Hockey…

Zunzgen-Sissach – Brandis Ladies
Zunzgen-Sissach – Brandis Ladies

Nach einem spielfreien, auf Grund der Mitarbeit am Bar-Fescht und dem Swiss Ice Hockey Day aber lebhaften Wochenende, konzentrierten sich die Brandis Ladies vergangene Woche wieder voll aufs Eishockey. So reisten sie am Samstag gut vorbereitet nach Sissach für das erste Spiel der Doppelrunde. Die Gemüter waren in Anbetracht der letzten zwei Aufeinandertreffen, welche jeweils mit einem hohen Sieg endeten, optimistisch gestimmt. Entsprechend den Erwartungen begann das Spiel seitens Zunzgen-Sissach verhalten. Brandis hingegen kam aufmüpfig aus der Garderobe, sodass man sofort merkte, dass die Spielerinnen wussten, dass auch gegen einen schwächeren Gegner vor dem Feiern gewonnen werden musste. Nebst gefühlten 50 Abschlüssen zeigten die Brandis Ladies mehrere Aussetzer, was zu einigen Gegenstössen und einer 1:0 Chance für Zunzgen führte. Mit ihrem Dribbling konnte die Sissacherin Theresia Hoppe Dunja Fasel im Brandis-Tor aber nicht wirklich beeindrucken. Diese blieb cool und wehrte den tiefen Schuss ab. Auch ihre Vorderleute hatten das Spiel mühelos unter Kontrolle. Die erste Torschützin der Partie hiess Marina Zürcher. Sie setzte sich im 1:1 gegen eine Verteidigerin durch und verdiente sich das 1:0 vor allem durch eine vorbildliche Willensleistung. Im zweiten Drittel schien Brandis weniger konzentriert als noch im ersten. Dennoch gelangen Rebecca Schär und Selina Hehlen je ein Tor. Beide profitierten Rebounds, welche die gegnerischen Verteidigerinnen nicht schnell genug weggeräumt hatten. Die zumindest einigermassen ereignisreiche Phase läutete Marlise Hofmann aber erst im Schlussdrittel mit ihrem Tor zum 4:0 ein. Wie schon in Bassersdorf konnten alle dem Puck dabei zusehen, wie er langsam seinen Weg über die Torlinie fand, während aber niemand seinem Schicksal mehr einen anderen Lauf geben konnte. In der Folge machten Janina Habegger (2x back-handed) und Rebecca Schär (auf Wunderpass von Leine Nummi) mit ihren drei Toren aus dem 0:4 ein dem Meister würdiges 0:7. So schnäu geit’s!

Leider weniger «schnäu» ging es im Sonntags-Spiel gegen den EC Wil. Ganze 28 Minuten und wiederum etliche Abschlüsse brauchte es, bis das erste Tor erzielt werden konnte. Janina Habegger und Daniela König betrieben optimistisches Forechecking und wurden mit einer optimalen Schussposition ohne Gegenspielerin belohnt. So versorgte Daniela König den Puck im Tor hinter Elena Mischler. Aus einer ähnlichen Position erzielte auch Sonja Novak ihren Treffer nur zwei Minuten später. Nachdem sie sich durch die halbe Zone gedribbelt hatte, verwertete sie ihren eigenen Abpraller und erhöhte somit auf 2:0. Sowohl Brandis als auch der EC Wil tauschten ihre Torhüterin nach Spielmitte aus, was am Verlauf der Dinge vorerst nicht besonders viel änderte. Die Emmentalerinnen machten weiterhin Druck aufs Tor, während Wil viel mehr Widerstand leistete als Zunzgen-Sissach Tags zuvor. Mit einem gefährlichen Zwischenstand von 2:0 ging es ins Schlussdrittel. Dieses brachte dem Heimteam kein Glück. Obwohl Wil durchaus einige Chancen kreieren konnte, war Brandis praktisch 20 Minuten lang in der Vorwärtsbewegung und übte sich im Tore-Schiessen. Leider blieb es beim Üben. Die Wilerinnen hingegen waren vor dem Tor extrem effizient und verwerteten zwei Chancen, womit sie ausglichen. Die Reaktion der Brandis Ladies fiel eigentlich optimal aus. Der Puck wurde aber sowohl von Torhüterin als auch den Feldspielerinnen aus dem Tor gehalten, indem sie eine solide Mauer aufstellten. Gäbe es eine Strafe für Verzweiflung hätte Brandis die letzte Viertelstunde in Unterzahlt gespielt. In der Overtime war es dann tatsächlich Wil, das mit dem Tor durch Iris Flückiger den Zusatzpunkt holen konnte. Diesem Spiel konnte man enttäuschenderweise also nur einen Punkt abgewinnen. Dennoch können sich die Brandis Ladies auf die Cup-Challenge gegen Bomo-Thun freuen, die sie sich am Samstag gegen Zunzgen-Sissach verdient hatten.

Zunzgen-Sissach – Brandis Ladies 0:7
Tore: 12. Zürcher Marina, 24. Schär Rebecca (Wyss Lisa), 38. Hehlen Selina (Wyss Lisa, Forster Stefanie), 47. Hofmann Marlise, 50. Habegger Janina, 53. Habegger Janina (Nummi Leine, Hirsiger Daniela), 53. Schär Rebecca (Nummi Leine)
SR: F. Castegnaro, L. Harmann

Brandis Ladies – EC Wil Ladies 2:3 n.V.
Tore: 29. Hirsiger Daniela, 31. Novak Sonja (Hirsiger Daniela), 43. Brunner Nadja, 45. Bardill Sarina, 61. (OT) Flückiger Iris Strafen: Brandis Ladies 3x2 Minuten, EC Wil Ladies 2x2 Minuten
SR: L. Bettschen, H. Flückiger

Kuchenparadies und «a tough loss in overtime»

Trotz der prophezeiten Überlegenheit, welche schon die Partie während der Vorbereitungsphase zum Vorschein gebracht hatte, waren es die Baslerinnen, welche den ersten Schuss aufs Tor wagten. Geweckt von diesem unerwarteten Gegenstoss wurde ersichtlich, dass auch die Gäste nicht fürs blosse Zuschauen angereist waren. Was darauf folgte war aber eine Machtdemonstration des Meisters, welcher erneut ohne Petra Melicherikova antreten musste. Nach sechs gespielten Minuten war es Sonja Novak, welche die Brandis Ladies in Führung brachte. Die Verteidigung vergass die Tschechin im Slot und wurden vom Pass durch Marina Zürcher, die den Überblick auch hinter dem Tor behalten hatte, überrascht. «Never change a winning strategy» sagte sich Novak, wiederholte ihr Kunststück nochmals aus der gleichen Position und erhöhte auf 2:0. Das erste von sechs Dritteln des Wochenendes holten sich die Brandis Ladies also über Domination und Übernahme von Spielanteilen.

Das zweite Drittel stand dann ganz im Zeichen der Special Teams. Mit drei Powerplays und zwei Boxplays hatten diese einiges zu tun. So trafen Lara Stucki, Marina Zürcher und Anouck Hofmann je entweder in Über-/ oder Unterzahl. Erwähnenswert dabei die Hofmannshow, welche Marlise und ihre Frau Anouck vorführten. Blindlings passten sie den Puck auch mal hinterrücks hin- und her, was darin gipfelte, dass Anouck Hofmann allein aufs Tor ziehen konnte und wie immer routiniert versenkte – die Chemie stimmt offensichtlich auch auf dem Eis. Mit Natalie Gerber traf im zweiten Drittel auch noch eine Verteidigerin, die sich nach ihrem Tor dann aber kurzfristig auf die Strafbank verabschiedete. Die Special Teams von Zunzgen-Sissach hatten jedoch weniger Erfolg. Dies änderte auch die erneute Gelegenheit nach der - für sie etwas obligaten - Strafe gegen Marlise Hofmann nichts.

Mit einem bequemen 7:0-Zwischenstand ging es ins letzte Drittel. Zunzgen-Sissach war zwar angesichts des Spielstands erstaunlich aufgeschlossen, jedoch weiterhin über weite Strecken erfolglos. Jeannine Bürki im Tor der Brandis Ladies konnte ganz nach dem Motto «nicht hier, nicht jetzt» mit einigen Glanzparaden brillieren. Was auf ihr Tor kam, konnte sie mit der Fanghand abräumen. Daran fand sie Gefallen: Mit der Zeit begann sie, ihre Aufräumarbeiten auf die gegnerischen Stürmerinnen auszubauen, wofür sie vom Schiedsrichter belangt wurde. Vorher erzielte Lisa Wyss aber noch ihr erstes Tor für die Brandis Ladies und Lara Stucki konnte Sonja Novak den Hattrick gleichtun. Symptomatisch für dieses Spiel fiel der letzte Treffer der Partie durch Marlise Hofmann, nachdem sie während des Powerplays alleine im Slot stand: ein typisches Lise-Tor eben. So konnte man für das Rückspiel gegen die BasiLadies zwar keine Energie- dafür aber doppelt so viel Selbstvertrauen tanken.

Am nächsten Tag wollten sich die Brandis Ladies gegen die BasiLadies in Rache üben. Der Wille, die drei verlorenen Punkte aus dem Hinspiel wieder zurück ins Emmental zu holen, war gross. So auch die Geschwindigkeit des ersten Drittels. Wie auch in den letzten Partien kamen die BasiLadies entsprechend der Farbe ihrer Jerseys wie die Feuerwehr aus der Garderobe. Wie auch schon in vergangenen Partien wurden die Brandis Ladies davon überrascht. Sie schienen das Tempo der Partie des Vortages mitgenommen zu haben und liessen sich überrumpeln. Darauf kehrte sich der Wind aber wortwörtlich: das Spiel rauschte munter hin- und her. Es gab zwar nicht wahnsinnig schöne Tic-Tac-Toes zu betrachten, jedoch standen zwei Équipen auf dem Eis, die für den Sieg alles in die Waagschale warfen. Das erste Tor für die Brandis Ladies fiel in der siebten Minute durch Sonja Novak, welche ihren Torstrike damit noch weiter ausbaute. Anouck Hofmann, welche das Assist geliefert hatte, wurde kurze Zeit später für einen Haken auf die Strafbank verbannt. Den Schirientscheid kommentierte sie mit einem simplen «äuä», was der Unparteiische wahnsinnig unsportlich von ihr fand. Deshalb schickte er sie noch weitere zwei Minuten in die Kühlbox. Auch sonst wurden die Brandis Ladies mit den Schiedsrichtern nicht so ganz warm. Was gut gelang, war die Verteidigungsarbeit in der neutralen Zone. Wie schon tags zuvor hiess die Devise: Abräumen was im Weg steht. So war sich Marlise Hofmann nicht zu schade, die Notbremse gegen die A-Spielerin Simona Studentova zu ziehen und diese an ihr und somit an der Brandis-Zone abprallen zu lassen.

Das Mitteldrittel lief aus Sicht der Brandis Ladies weniger gut. Der Spielstil wurde zeitweise eher destruktiv – es folgten mehrere Icings und für das Auslösen fehlte die nötige Coolness. Auch das Powerplay liess zu wünschen übrig. Diese Kombo führte dazu, dass die Chancen während Überzahlsituationen zumindest für einen solchen Gegner viel zu wenig zwingend waren. Die zwei Gegentreffer durch Seraina Bowalle und Lea Zogg verbesserten die Situation auch nicht.

Im Schlussdrittel tanzte die Scheibe mehrmals auf Torlinie und Torhüterin herum, ohne dass Brandis hätte Profit daraus schlagen können. Nachdem Marina Zürcher in der Einstellungs-Frage gebrieft worden war, schloss sie mit viel Überzeugung ab und bezwang Jasmin Imhof mühelos. Leine Nummi doppelte gleich nach und glich das Spiel aus, was den zwei Teams je einen Punkt und eine late-night overtime einbrachte. Auch im 3 gegen 3 ging der Abnützungskampf weiter. Die beiden Teams kamen zu Chancen, spielten das 1:1 aber nicht konsequent.

Ende Feuer sagte sich Lea Zogg, schloss aus kurzer Distanz ab und liess der Torhüterin keine Chance. Etwas glücklich, nach dem Lattenschuss von Sonja Novak? Äuä schon. Somit ging der Zusatzpunkt an die BasiLadies. Mit ihrer Leistung in den zwei Partien gegen die Emmentalerinnen meldeten sie sich nach der Finalniederlage der Playoffs 18/19 zurück und bewiesen, dass mit ihnen auch in den Endrunden der laufenden Saison zu rechnen ist. Auf der anderen Seite bleibt zu hoffen übrig, dass das Pfostenschuss-Kontingent der Brandis Ladies in der Saison 19/20 nun aufgebraucht ist.

Brandis Ladies – EHC Zunzgen-Sissach 10-0

Tore: 7. Novak Sonja (Zürcher Marina), 19. Novak Sonja (Stucki Lara), 24. Stucki Lara (Nummi Leine, Zürcher Marina), 25. Stucki Lara (Hofmann Anouck), 29. Zürcher Marina (Nummi Leine), 35. Gerber Natalie, 38. Hofmann Anouck (Hofmann Marlise), 48. Wyss Lisa, 51. Stucki Lara (Gerber Natalie, Novak Sonja), 55. Hofmann Marlise (Novak Sonja)

Strafen:
Brandis Ladies: 4x2 Minuten, EHC Zunzgen-Sissach: 6x2 Minuten
SR: B. Buntschu, A. Dietrich

EHC Bassersdorf Ladies – Brandis Ladies 4-3 n.V.

Tore: 1. Walder Rahel, 7. Novak Sonja (Hofmann Anouck), 35. Bowalle Seraina (Riedi Nicole), 36. Zogg Lea (Merz Zoe, Brunner Romana), 51. Zürcher Marina, 52. Nummi Leine (Schär Rebecca)

Strafen:
EHC Basserdorf Ladies: 5x2 Minuten, Brandis Ladies: 4x2 Minuten
SR: R. Rentsch, M. Frautschi