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Spielbericht SC Brandis Ladies Doppelrunde zum dritten

Einstecken & Mithalten

Den Brandis Ladies stand am Samstag das erste Spiel der Saison gegen den Fribourg Ladies Hockey-Club bevor. Das einzige verbliebene französisch-sprachige Team in der SWHL B hatte in der Vergangenheit seine ups und downs, was eine Prognose schwierig machte. Auch als Hürde gestaltete sich die Anreise. Vor lauter Baustellen sah man die entstehenden Fribourger Sportanlagen gar nicht mehr. Aufs Eis schaffte es mit den 10 Spielerinnen + 2 Torhüterinnen aber das ganze Team. Ihnen gegenüber standen 16 Fribourgerinnen, die es auch konditionell zu überrumpelt galt. Trotz Anlaufschwierigkeiten ihrerseits gelang es den Fribourgerinnen zuerst, den Puck im gegnerischen Tor zu versorgen. Beunruhigen liessen sich die Brandis Ladies davon aber nicht. Ganz im Gegensatz zu ihren Gegnerinnen: es schien, als ob sich eine gewisse Nervosität des Heimteams durch Fouls äusserte. Das erste daraus resultierende Powerplay dauerte lediglich 10 Sekunden. Nach einem Schuss von Marina Zürcher gelang es Petra Melicherikova und Rebecca Schär, den Abpraller davon zu verwerten. Nach drei weiteren Strafen ging es in die willkommene Pause. Coach Mathias Leuenberger schaute auf ein starkes und vor allem schnelles Drittel zurück. So galt es auch weiterzufahren, was Petra Melicherikova mit ihrem Führungstreffer kurz nach Wiederanpfiff tat. Sie versenkte den Puck mit einem gezielten Schuss über das linke Goalie-pad. Wie das Tor durch Marlise Hofmann zustande kam, ist und bleibt ein Rätsel. Mit einem satten Schuss bezwang sie Torhüterin Amélie Madrona, welche wohl nicht auf diesen gefasst war. Brandis konnte dank des Zweitore-Vorsprungs nun etwas aufatmen. Das Schlussdrittel, welches mit einem weiteren Tor durch Petra Melicherikova begann, war dann für alle Beteiligten unangenehm. Die Fribourgerinnen wussten sich nur noch mit unfairen Mitteln zu helfen. Nach Joanna Scheidegger’s ebenfalls zweiten Tor zum 2:4 wurde Sonja Novak zu Unrecht für einen Haken in die Kühlbox geschickt - ein Vergehen, das sie im Verlaufe des Matches etliche Male unbestraft hatte einstecken müssen. Auch Rebecca Schär kam noch in den Genuss des physisch-betonten Spiels der Fribourgerinnen. Laurine Modoux musste wegen des Checks gegen ihren Kopf das Eis frühzeitig verlassen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde abgesehen von den Coaches sicherlich das ganze Brandis-Team einmal gefoult. Trotz der Unterzahlsituation, welche auf den Check gegen Rebecca Schär folgte, verliess Fribourg’s Keeperin ihr Tor früh, um einer fünften Feldspielerin Platz zu machen. Janina Habegger profitierte vom zusätzlichen Raum und traf aus der Distanz zum Endresultat von 2:5 zugunsten der Brandis Ladies. Der Matchpuck ging am ersten Spiel des Wochenendes an neo-Assistentin Petra Melicherikova, welche mit ihren zwei Toren und ihrem «Einstecken-können» massgeblich zum Erfolg des Teams beigetragen hatte.

Am Sonntag trafen die Brandis Ladies mit dem EHC Sursee gleich nochmal auf ein Team der Klasse «Wundertüte». Die zum Team gestossenen Spielerinnen waren nach dem ruppigen Fribourg-Match eine herzlich willkommene Unterstützung. Auch für das Mithalten mit dem hohen Tempo der Sursee-Spielerinnen half diese Vergrösserung des Personalbestands. Bereits während ihres ersten Einsatzes zog Lara Stucki gefährlich vors Tor und konnte aus kurzer Distanz abschliessen. Auch Sonja Novak’s Linie überzeugte mit aggressivem Forechecking und konnte den Puck mehrmals in der gegnerischen Zone halten. Bevor sich Sursee überhaupt in der Partie anmelden konnte – und das mit einem Offside – waren sie also vor allem mit Verteidigen beschäftigt. Offensive Akzente konnten bei ihnen vor allem Einzelspielerinnen wie Martina Steck setzen. Dass diese in der Lage war(en), die Brandis-Abwehr zu überrumpeln, bewies(en) sie mit ihrem Fast-Tor. Der Puck war zwar im Tor drin, dieses aber sehr kurz davor schon verschoben. Ein guter Grund für Unmut, also. Nach einer doppelten Überzahl, welche die Emmentalerinnen nicht ausnutzen konnten, war das erste Drittel einer schnellen Partie schon vorbei. Das Mitteldrittel, welches Brandis mit einem 2:0 für sich entscheiden konnte, lief eher nach dessen Gusto. Nebst den zwei Toren durch Marlise Hofmann und Janina Habegger holten sie sich drei Strafen, welche von Sursee aber ebenfalls nicht genutzt werden konnten. Torhüterin Dunja Fasel wurde nach Spielmitte und einem zeitweise strengen Arbeitstag durch Sandy Aebi ersetzt. Darauf ging es bald mal in die sechste und letzte Spielzeit des Wochenendes. Die Kräfte liessen sichtlich nach, was ein ästhetisches Zusammenspiel verhinderte. Nebst der Chancenarmut geschahen auch einige Fehler in der Defensive. So geriet Sandy Aebi unter Beschuss und musste entsprechend den ersten Gegentreffer hinnehmen. Den Vorsprung liessen sich die Brandis Ladies aber nicht mehr nehmen. Gegen Schluss blockte Marina Zürcher einen Slap-shot der unangenehmen Sorte, spielte aber tapfer weiter und nahm so «einen fürs Team». Obwohl sich die Sursee-entourage noch entschied, den Goalie herauszunehmen – und diesmal hatten es wirklich auch alle Brandis-Spielerinnen mitbekommen – konnten sie resultatmässig nichts mehr anrichten. So gingen die erschöpft- aber glücklichen Brandis Ladies ein zweites Mal als Gewinnerinnen vom Eis.